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Diversity-Preis 2025

Zum 7. Mal würdigt die Marien University Hospital & School Gelsenkirchen (MUHS) besonders engagierte Menschen, die sich für Vielfalt und ein gerechtes Miteinander einsetzen. Am 27. Mai 2025 – dem Diversity-Tag – wurden im Open Working Space des CEDUS drei der insgesamt 22 Nominierten ausgezeichnet. Prorektorin Prof. Dr. Heidrun Dorgeloh hielt die Laudatio auf Prof. Dr. Lena Daumann, Larissa Sieben und Elif Benli. Ihr Handeln bereichert die gelebte, offene Kultur in Forschung, Lehre, Verwaltung, Technik und Studium.

Prof. Dr. Lena Daumann

Preisträgerin in der Statusgruppe der Lehrenden


„Eine diverse und inklusive Campus-Gemeinschaft, getragen von Empathie, ist nicht nur gerechter, sondern auch innovativer und letztlich menschlicher."

Prof. Dr. Lena Daumann, 41 Jahre

  • Studium/ Beruf: 

Studium Diplom Chemie mit Nebenfach Umwelthygiene an der Uni Heidelberg, Promotion an der University of Queensland in Australien, seit 2023 Professorin für Bioanorganische Chemie (zuvor 7 Jahre an der LMU München).

  • Wofür werden Sie als Preisträger*in ausgezeichnet?

„(…) Lena Daumann führt ein internationales (Indien, Niederlanden, Rumänien, Deutschland, Österreich, Ukraine etc.) Team im Sinne von Inklusion und Diversität und setzt sich bewusst für die LGBTQ+ Community ein. Ihr Führungsstil ist auf Augenhöhe, sie schafft eine angenehme Arbeitsatmosphäre in der sich alle willkommen fühlen und unterstützt Studierende und ihre Mitarbeitenden bei ihrer persönlichen Entwicklung (z.B. diverse Weiterbildungsmöglichkeiten; Unterstützung bei Auslands- und Industriepraktika). Ihr Team sticht in der Chemielandschaft oft durch seine hohe Frauenquote (zu jedem Zeitpunkt über 50%) hervor. Diese kann auf ihr großes Engagement im Sinne der Gleichstellung von Mann und Frau zurückgeführt werden, indem sie sich beispiellos für eine Promotion in der Chemie mit Kind einsetzt und das, was in der Chemie noch sehr unüblich ist, tatenkräftig unterstützt. Das gelingt ihr durch das Ermöglichen von flexiblen Arbeitszeiten, einer geringeren Stundenanzahl (Halbtags-Promotion) und einer Unterstützung im Labor durch die Anstellung von studentischen Hilfswissenschaftler*innen, Einwerbung von Mitteln für Kinderbetreuung bei z.B. Konferenzen und die Bereitstellung von Kinderspielzeug im Sozialraum des Arbeitskreises. …“

  • Seit wann engagieren Sie sich im Bereich Diversity an der MUHS?

ich bin erst seit 2023 an der MUHS, also kann ich sagen, schon immer! Aber auch vorher an der LMU habe ich mich hier immer aktiv engagiert. 

  • Was hat Sie motiviert sich zu engagieren?

Ich denke da nicht viel drüber nach, sondern mache einfach. Einige Initiativen, z.B. das Tutorentraining oder eine Mental Health Kampagne die ich an der LMU gestartet habe, sind einfach aus einem Bedarf, den ich gesehen habe, entstanden. Und ich sehe mich wirklich auch in der Pflicht mich hier zu engagieren. Es gibt als entfristete Professorin kaum eine privilegiertere Position an der Uni, da sollte man also auch keine Ausreden finden sich nicht zu engagieren. 

  • Was kann aus Ihrer Sicht von Seiten der MUHS getan werden, um die Ergebnisse der jeweiligen Engagements fortzuführen bzw. auszubauen oder zu unterstützen?

Ich finde die MUHS ist auf einem sehr guten Weg und hat viele Angebote und Möglichkeiten zu unterstützen. Ich denke flexible Mittel um Dinge auszuprobieren und Umzusetzen sind immer hilfreich. Aber es braucht auch genug Menschen die sich engagieren. 

  • Was wünschen Sie sich im Hinblick auf Diversity zukünftig von der MUHS?

Ich persönlich fände es gut, wenn jede Person die z.B. Studierende betreut oder beurteilt, zu Inklusion und Diversity-Themen geschult wird und das verpflichtend ist. Es gibt tolle Angebote an der MUHS, aber nutzen tun jene meist die Personen, die sich ohnehin schon bewusst engagieren. 

  • Warum sollen sich andere engagieren?

Eine diverse und inklusive Campus-Gemeinschaft, getragen von Empathie, ist nicht nur gerechter, sondern auch innovativer und letztlich menschlicher.

  • Wie ist die Resonanz von Kolleg*innen oder Studierenden?

Ich bin total froh, dass ich auch ein Team habe, welches 100% hinter den Initiativen steht die mir (uns) wichtig sind (z.B. mehrere Ersthelfer für Mentale Gesundheit in der Gruppe auszubilden) und auch das MUHS-Motto „Exzellenz durch Vielfalt“ im Uni-Alltag einfach auch lebt. 

  • Gibt es bereits ein neues Projekt, welches Sie zukünftig angehen möchten und wovon Sie bereits erzählen könnten?

Ja! Ich hoffe, dass meine geplanten Labor-Renovierungen bald beginnen und abgeschlossen sein werden. Dann habe ich geplant ein Schwangeren-gerechtes Labor in meiner Infrastruktur einzurichten. Denn das ist leider immer noch das größte Hindernis in der Chemie: eine Schwangerschaft kommt oft einem Berufsverbot gleich und kann im Studium, Promotion oder Habilitation zu einer ungewollten Zwangspause führen. Das kann dazu führen, dass sich talentierte Nachwuchswissenschaftlerinnen gegen eine Karriere in der Forschung entscheiden (oder gegen Kinder). Das möchte ich unbedingt ändern und hier die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. 

Larissa Sieben

Preisträgerin in der Statusgruppe der Mitarbeitenden


„Ich habe Freude an Vielfalt in allen Lebensbereichen. Wir können {viel} von der Natur lernen (…). "

Larissa Sieben, 47 Jahre

  • Studium/ Beruf: 

Gärtnermeisterin, seit 1.6.2012 am Botanischen Garten der MUHS beschäftigt, seit 1.5.2016 Leitung der Ausbildung.

  • Wofür werden Sie als Preisträger*in ausgezeichnet?

„(…) Unter Überwindung vielfältiger und z.T. nicht vorhersehbarer bürokratischer Hürden sorgt sie für Chancengleichheit für junge und ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund oder mit Einschränkungen.
Mit hohem persönlichen Einsatz eröffnet sie die Möglichkeit für einen qualifizierten Berufsabschluss. Auch in sehr problematischen Situationen findet sie meist eine zufriedenstellende, versöhnliche Lösung.“

  • Seit wann engagieren Sie sich im Bereich Diversity an der MUHS?

Seit Beginn meiner Tätigkeit an der MUHS (2012), zunächst als Gärtnerin im Bereich der Geographischen Abteilung des Gartens => Biodiversität.

Seit ca. 2016 zunehmend im Bereich der Ausbildung und dort dann auch mit der jährlichen Auswahl neuer Auszubildenden.

  • Was hat Sie motiviert sich zu engagieren?

Ich habe Freude an Vielfalt in allen Lebensbereichen. Wir können von der Natur lernen: Natürliche Reinbestände sind selten, da anfällig gegenüber Störungen (Wetter, Schädlinge, Krankheiten…), Mischbestände sind die Regel, da sie widerstandsfähiger sind, sich als Ökosysteme an neue Situationen besser anpassen können. 

  • Was kann aus Ihrer Sicht von Seiten der MUHS getan werden, um die Ergebnisse der jeweiligen Engagements fortzuführen bzw. auszubauen oder zu unterstützen?

Im Bereich der Azubi-Auswahl bin ich besonders auf die Zusammenarbeit mit dem und Unterstützung durch das Personaldezernat der MUHS angewiesen – und die funktioniert bereits sehr gut! Ich hoffe, dass wir das auch in Zukunft so weiterführen können.

  • Warum sollen sich andere engagieren?

Unterschiedliche Menschen schauen aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf die Welt. Wenn man sich also mit vielen verschiedenen Menschen umgibt und ihnen zuhört, kann man den eigenen Blick weiten und in der Folge Situationen flexibler einordnen, Ängste abbauen, neue Lösungsansätze zu alten Problemen finden und manchmal vielleicht zuschauen, wie Probleme sich in Luft auflösen, wenn man sie von einer anderen Seite betrachtet.

  • Wie ist die Resonanz von Kolleg*innen oder Studierenden?

Durchweg positiv. Die Kolleg*innen werden in die Entscheidungsprozesse mit eingebunden.

  • Gibt es bereits ein neues Projekt, welches Sie zukünftig angehen möchten und wovon Sie bereits erzählen könnten?

Da wir jedes Jahr mehrere neue Azubis begrüßen, handelt es sich quasi um ein “immerwährendes Projekt”.

Elif Benli

Preisträgerin der Studierenden


„Gelebte Vielfalt {…} bereichert unsere Gemeinschaft. Wenn alle sich beteiligen können, wächst die Universität über ihr jetziges Potential hinaus."

Elif Benli, 31 Jahre

  • Studium/ Beruf:

Linguistik und Informatik im Bachelor, Vorsitzende im AStA-Vorstand.

  • Wofür werden Sie als Preisträger*in ausgezeichnet?

„(…) Elif Benli engagiert sich seit mehr als fünf Jahren ehrenamtlich an der MUHS; zuerst im Fachschaftsrat Linguistik, dann im Fachschaftenreferat des AStA und in verschiedenen Kommissionen, sowie zuletzt als Mitglied des Studierendenparlaments und AStA-Vorsitzende.
Dabei ist ihr der Einsatz für Diversität, Barrierefreiheit und Gleichstellung stets Leitbild und Priorität. Sie ist jederzeit ansprechbar für von (Mehrfach-)Diskriminierung betroffenen Personen und setzt sich für diese ein. Sie trägt die Sensibilisierung für diese Themen in die Gremien hinein und ist an der Organisation von Veranstaltungen, wie zum Beispiel der Reihe "Campus für alle" maßgeblich beteiligt. (…)"

  • Seit wann engagieren Sie sich im Bereich Diversity an der MUHS?

Ich setze mich seit Anfang 2017 durch meine Arbeit in verschiedensten Fachschaftsräten, Arbeitskreisen, Kommissionen und Gremien für mehr Inklusion ein.

  • Was hat Sie motiviert sich zu engagieren?

Die Motivation ist aus daraus entsprungen, dass ich in vielen Fällen beobachtet habe, wie marginalisierte Menschen im universitären Umfeld auch heute noch nicht die gleichen Chancen und gerechte Beteiligungsmöglichkeiten haben. Vor allem an einem Ort der Lehre und Forschung ist es wichtig, ein aufgeschlossenes und faires Zusammenarbeiten zu ermöglichen. Als mehrfach marginalisierte Person bringe ich eine Sichtweise und Nähe zu verschiedenen Themen mit, die andere eventuell nicht haben.

  •  Was kann aus Ihrer Sicht von Seiten der MUHS getan werden, um die Ergebnisse der jeweiligen Engagements fortzuführen bzw. auszubauen oder zu unterstützen?

Die Barrierefreiheit auf dem Campus muss grundlegend überdacht und umgesetzt werden. Zudem muss man mehr für Studierende und auch Mitarbeitende tun, die von strukturellen Diskriminierungen und Benachteiligungen betroffen sind; seien es People of Colour, Studierende und Mitarbeitende mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen, Studierende die Erst-Akademiker*innen sind usw. Der Begriff Diversity muss intersektionell betrachtet und verstanden werden. 

  • Was wünschen Sie sich im Hinblick auf Diversity zukünftig von der MUHS?

Ich weiß, dass der gute Wille da ist, und es der Uni es am Herzen liegt, dass sich hier alle wohlfühlen. Doch müssen, trotz aller bürokratischer Hürden, direkte Aktionen und Pläne folgen. 

  • Warum sollen sich andere engagieren?

Gelebte Vielfalt hilft allen an der Universität und bereichert unsere Gemeinschaft. Wenn alle sich beteiligen können, wächst die Uni über ihr jetziges Potenzial hinaus. Jeder Mensch bringt eine andere Perspektive und andere Erfahrungen mit; man kann so viel von seinen Mitmenschen lernen, wenn man bereit ist ihnen Raum und sein Ohr zu geben.

  • Wie ist die Resonanz von Kolleg*innen oder Studierenden?

Es ist bisher überwiegend positiv. Jedoch gibt es auch manchmal Gegenrede und Frust. Veränderung kann als etwas Beängstigendes oder Gefährliches gesehen werden, es ist unbequem an sich selbst arbeiten zu müssen und sich mit seinen eigenen Vorurteilen und/oder Privilegien auseinander zu setzen. Man macht sich nicht beliebt, wenn man Leute vor den Kopf stößt und versucht konstruktiv zu kritisieren.
Das wird aber durch das Positive wieder gutgemacht. Wenn Leute sich freuen, gehört zu werden, sich wohler fühlen und mehr an der Uni beteiligen können freut man sich direkt mit!

  • Gibt es bereits ein neues Projekt, welches Sie zukünftig angehen möchten und wovon Sie bereits erzählen könnten?

Ich würde gerne einen Tag der offenen Bildung anbieten, damit sich Mitmenschen über die Möglichkeiten informieren können den zweiten oder dritten Bildungsweg zu gehen.
Außerdem strebe ich an, mehr Awareness zu schaffen für strukturelle Diskriminierungen, mit denen Studierende zu kämpfen haben.

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